Ein Vortrag, der begeisterte, nachdenklich stimmte, zum Lachen brachte - und überzeugte!

Die Vorfreude wurde nochmal erhöht, da der Referent Dr. Andreas Fleischmann mit Verspätung wegen Stau im Kupferhaus eintraf. Dann ging's aber gleich sehr lebhaft zur Sache. Er überzeugte durch immenses Fachwissen, bildhafte, sehr verständliche Sprache, und kam bei den ca. 100 Besucherinnen und Besuchern sehr gut an. Trotz der an sich eher traurigen und nachdenklich stimmenden Thematik war seine Präsentation auch humorvoll. Lachen und Zwischenapplaus waren häufige Begleiterscheinungen des lebendigen Vortrags!

 Andreas Fleischmann nutzte oft sehr alltagstaugliche Vergleiche, die das Thema unterhaltsam und nachhaltig vermittelten. So machte unter anderem deutlich, dass die Saatgutmischungen aus Baumarkt und Gartencenter mit Exoten aus aller Welt hübsch anzuschauen seien, aber für die Insekten wenig bis gar nichts brächten „Das ist dann so, als ob ich ins Wirtshaus gehe, einen Schweinebraten bestelle und dann ein Foto von einem Schweinsbraten serviert bekomme: Sieht aus wie einer, aber satt wird man nicht.“

 Ein weiteres wichtiges Anliegen war ihm sein Verhältnis zu den Landwirten. Es werde ihm oft Bauern-Bashing vorgeworfen. Das sehe er nicht so und das sei auch nicht seine Absicht: Vielmehr habe das Verhältnis zwischen Bauern und Natur über Jahrhunderte funktioniert. Es seien artenreiche Wiesen in unserer Kulturlandschaft durch die Bewirtschaftung der Bauern entstanden! Das Problem heute sieht er in der Agrarlobby und dem Bauernverband und durch falsche Subventionierung zum Beispiel nach Größe. In der Schweiz werde zum Beispiel ein Bauer danach gefördert, wie viele Brutpaare des Kiebitzes er auf seinen Flächen nachweisen kann.

 Er betonte immer wieder die Bedeutung der Gärten als Trittsteine und Vernetzungselemente, da mittlerweile mehr Biodiversität in den Siedlungsbereichen als in der ausgeräumten, totgespritzten Landschaft vorhanden sei. Die Fläche der Gärten in Deutschland ist ca. 10 Mal so groß wie die aller deutschen Nationalparks. Daher sein Apell an jede und jeden: „“Tun sie was! Alles hilft. Und es macht Freude und bringt Glück - Ihnen und der Natur!“.

 Auch seine Ausführungen zur Krefeld Studie waren beeindruckend und lehrreich: Diese Studie sei in Naturschutzgebieten durchgeführt worden. Und nicht 75% der Insektenarten waren verschwunden, sondern 75 % der Insekten-Biomasse - und das in Schutzgebieten!

 Im Anschluss an den begeisternden und motivierenden Vortrag gab es Raum für sehr viele interessierte Fragen aus dem Publikum. Hochmotiviert wurden am Ende auch die Päckchen mit Regionalem Saatgut für artenreiche Blumenwiesen mitgenommen, die von den Umweltämtern der Gemeinden Gräfelfing und Planegg ausgegeben wurden.

 

Bild